Kommende Woche beginnt in NRW das neue Schuljahr und es werden mehr als 150.000 Kinder eingeschult, die jedoch mit sehr unterschiedlichen Lernvoraussetzungen starten. An Schulen im Brennpunkt, die häufig in benachteiligten Quartieren liegen, haben Kinder beispielsweise einen besonders hohen Unterstützungsbedarf im Bereich der Sprachkompetenzen. 17,4 Prozent der Kinder haben keine Kita besucht. Mehr als jedes vierte Kind hat bereits traumatische Lebenserfahrungen wie Flucht gemacht. Das zeigt die Schulleitungsumfrage „Schule im Brennpunkt 2023“ des impaktlab der Wübben Stiftung Bildung.
Eine Gruppe von Schulleitungen hat im Papier „Chancen Schaffen: Zur Situation von Schulen im Brennpunkt“ Empfehlungen verfasst, wie das Lernen der Kinder an Schulen im Brennpunkt besser unterstützt werden kann. Sie beschreiben die Voraussetzungen der Kinder zunächst wie folgt: „Wenn Kinder in die erste Klasse kommen, starten sie hinsichtlich ihres schulischen Bildungsstandes bildlich gesprochen in der Regel bei „null“ oder darüber, viele können bereits ihren Namen schreiben, kennen die Zahlen. Wir starten mit unseren Kindern in der Grundschule oft jedoch bei „minus fünf“: Sprache und Sozialverhalten sind ungeübt, der Wortschatz unzureichend. Unseren Kindern wird zu Hause mehrheitlich nie vorgelesen, die Familiensprache ist überwiegend nicht deutsch.“
Empfehlungen der Schulleitungen
- Notwendigkeit früher Förderung
Kinder sollten so früh wie möglich gefördert werden, um die Eingangsvoraussetzungen bei Schuleintritt zu verbessern. Ein Screening im Elementarbereich mit anschließender verpflichtender Förderung zur Absicherung ausreichender Kompetenzen bei Schuleintritt (Sprache, Motorik, Impulskontrolle) hilft dabei, später aufwendige Fördermaßnahmen zu vermeiden. Eine obligatorische Vorschule könnte diesen Kindern helfen.
- Gesicherte Ernährung
Schulen im Brennpunkt müssen ein qualitativ hochwertiges, kostenfreies Frühstück und ein warmes Mittagessen für alle Schülerinnen und Schüler bieten. Nur wenn die basalen Bedürfnisse erfüllt sind, können die Kinder lernen. Dies ist sehr häufig nicht der Fall.
- Freie Lernmittel
Es braucht eine voraussetzungslose Lernmittelfreiheit an Schulen im Brennpunkt ohne komplizierte Antragsverfahren. Damit sichern wir ab, dass alle Kinder hochwertige Lernmittel zur Verfügung haben – beginnend beim Deckfarbenkasten und endend bei einer Ausstattung mit einem digitalen Endgerät.
Die Schulleitungen, die an Schulen in Brennpunkten arbeiten, schreiben in ihrem Papier: „Jedem Kind seine Teilhabechancen zu eröffnen, ist ein Grundelement unserer demokratischen Gesellschaft. Der Start für „unsere“ Kinder ist aber ungleich schwerer. Die Gründe dafür sind vielfältig und haben ihren Ursprung oft in den fehlenden Möglichkeiten der Familien. Aber: (auch) unsere Schülerinnen und Schüler sind starke und intelligente Kinder und Jugendliche. Um ihre Potenziale und Talente zu heben und zu fördern, brauchen sie besondere Unterstützung, eben weil sie andere Startvoraussetzungen haben.“
Downloads:
Papier „Chancen schaffen – Zur Situation von Schulen im Brennpunkt”
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