Wübben Stiftung Bildung veröffentlicht Expertise zum Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg

Wübben Stiftung Bildung veröffentlicht Expertise zum Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg

Eine Expertise von Matthias Forell, Isabell van Ackeren-Mindl, Gabriele Bellenberg und Esther Dominique Klein 

In Deutschland entscheidet wie in kaum einem anderen vergleichbaren Land die soziale Herkunft über den Bildungserfolg. Zu diesem Ergebnis kommen zahlreiche Studien. Nun hat die Wübben Stiftung Bildung mit „Woher und Wohin 2024“ eine Expertise veröffentlicht, in der die zentralen Befunde zahlreicher Schulleistungsstudien mit Fokus auf die herkunftsbedingten Unterschiede dargestellt werden.

Das Besondere an dieser Expertise ist, dass sie die Erkenntnisse zu dem Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg deutlich umfassender bündelt als bisher erschienene Publikationen in Deutschland. So werden darin verschiedene Schulleistungsstudien – von PISA, TIMSS und IGLU über ICILS und ICCS bis hin zum IQB-Bildungstrend – sowie Daten aus dem nationalen Bildungsbericht und dem NEPS-Panel berücksichtigt und die jeweiligen Ergebnisse auch im Zeitverlauf betrachtet. Dabei nimmt sie verschiedene Kompetenz­bereiche in den Blick: Lesen, Mathematik, Naturwissen­schaften, computer- und informationsbe­zogene Kompetenzen und politisches Wissen. Mit der Erstellung der Expertise hat die Wübben Stiftung Bildung ein Wissenschaftlerteam der Universität Osnabrück, der Universität Duisburg-Essen, der Ruhr-Universität-Bochum und der TU Dortmund beauftragt.

Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg teilweise verstärkt

„Wir haben bereits vor zehn Jahren für die Wübben Stiftung Bildung eine Expertise zum Zusammenhang von sozialer Herkunft und schulischer Bildungsbenachteiligung mit Blick auf die unterschiedlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler erstellt. Die neue systematische Überblicksarbeit zeigt auf einer noch breiteren Studienlage, dass sich dieser Zusammenhang seither nicht verringert, teilweise sogar noch verstärkt hat“, sagt Isabell van Ackeren-Mindl, Professorin für Bildungssystem- und Schulent­wicklungsforschung an der Universität Duisburg-Essen und Mitautorin der Expertise.

Bildungschancen über gesamte Bildungsbiografie eingeschränkt

Ein zentrales Ergebnis der Expertise ist, dass die Bildungschancen von sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern in vielfacher Hinsicht eingeschränkt sind. Das lässt sich über den gesamten Bildungsweg beobachten und verfestigt somit fortlaufend die Bildungsungleich­heit. „Doch es sind nicht nur Herkunftsmerkmale, die diese vielfältigen Benachteiligungen hervorrufen, sondern auch strukturelle Faktoren“, erklärt Matthias Forell, Vertretungs­professor für Erziehungs­wissenschaft mit dem Schwerpunkt Inklusion an der Universität Osnabrück und ebenfalls Autor der Expertise. „Beispielsweise sind diese Schülerinnen und Schüler beim Zugang zum Gymnasium stark benachteiligt. Gleichzeitig geht der Besuch von nicht-gymnasialen Schulformen am Ende der Pflichtschulzeit mit Lernrück­ständen von drei bis vier Schuljahren einher.“

Fokus auf Schulen im Brennpunkt

Um die Situation zu verbessern, ist es laut der Expertise unter anderem entscheidend, die sozial benach­teiligten Schülerinnen und Schüler besonders in den Blick zu nehmen. „An Schulen im Brennpunkt und damit den Startchancen-Schulen lernen besonders viele dieser Schülerinnen und Schüler. Es ist daher zentral, dass das Startchancen-Programm in den Ländern zielgerichtet umgesetzt wird, damit es wirklich bei den Schülerinnen und Schülern ankommt“, sagt Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung. Innerhalb der Stiftung wird die Expertise „Woher und Wohin“ vom impaktlab, der wissenschaftlichen Einheit der Stiftung, verantwortet.

Ansprechpartnerin für inhaltliche Fragen:

Wübben Stiftung Bildung

Ansprechpartnerin für die Presse:

Wübben Stiftung Bildung

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