„In den vergangen vier Jahren hatten wir mit ‚S4 – Schule stärken, starke Schule!‘ ein Programm, um Schulleitungen an Schulen in herausfordernder Lage gezielt zu unterstützen. Seine Erfolge konnten wir gerade Mitte April der Öffentlichkeit vorstellen. Für die Schulaufsicht fehlte bisher ein solches Qualifizierungsprogramm – nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern in ganz Deutschland. Es freut mich, dass wir in Rheinland-Pfalz auch hier Vorreiter sein werden und heute den Auftakt machen, um unsere Schulaufsichtsreferentinnen und -referenten noch professioneller aufzustellen“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig am Montag in Alzey.
„Die Schulaufsicht hat eine Schlüsselfunktion im Schulsystem, nicht nur bei der Personalplanung, bei Beratung und Aufsicht, sondern gerade auch bei der Begleitung der Schulentwicklung. Wir wollen die Referentinnen und Referenten deshalb in ihrer Beratungsrolle stärken, immer verbunden mit der Frage: Wie kann der Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler gemeinsam verbessert werden?“, so Hubig. Ganz konkret wird es über drei Jahre Fortbildungen etwa zu Konfliktmoderation, systemischer Beratung oder datengestützter Schulentwicklung geben, individuelle Coaching-Angebote unter anderem durch die Schulpsychologie beim Pädagogischen Landesinstitut (PL) sowie Hospitationen und Austausch, innerhalb des Kollegenkreises, aber auch mit Schulaufsichten anderer Länder. Die Bestandteile bauen damit auf den Elementen von S4 auf, die sich in der Evaluation als besonders wirksam erwiesen haben. Die Pilotgruppe besteht aus 25 Referentinnen und Referenten aller Standorte und Schularten. Bei der Auswahl wurden insbesondere diejenigen berücksichtigt, die bereits S4-Schulen mitbetreut haben und damit auch im Rahmen des Startchancen-Programms für diese Schulen in herausfordernder Lage zuständig sein werden.
ADD-Präsident Thomas Linnertz begrüßte das Programm: „Schulen und Schulaufsicht arbeiten gemeinsam am Bildungserfolg der uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler. Dabei gilt es den immer größer werdenden Herausforderungen mit neuen Ideen und Strategien zu begegnen. Hier bietet das Qualifikationsprogramm neue Ansätze, um die Arbeit der Schulaufsicht weiterzuentwickeln und den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.“
Kooperationspartner ist wie auch bei S4 die Wübben Stiftung Bildung. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren auf die Schlüsselfunktion der Schulleitung an Schulen im Brennpunkt konzentriert. Mit dem Programm für die Schulaufsicht schlagen wir nun ein neues Kapitel auf. Denn auch diese hat eine zentrale Rolle bei der Schulentwicklung von Schulen im Brennpunkt. Wir freuen uns sehr, diesen Prozess zu begleiten“, betont Kerstin Lehner, Geschäftsführerin der Wübben Stiftung Bildung.
Das Programm findet in Kooperation mit dem Pädagogischen Landesinstitut statt. „In den vier Jahren des Programms hat sich die gute Zusammenarbeit und Vernetzung der teilnehmenden Schulen mit Schulaufsichtsreferentinnen und -referenten bereits als sehr konstruktiv und förderlich erwiesen“, sagte Oliver Appel, stellvertretender Direktor des PL und Leiter der Abteilung Schulpsychologie. Schon nach kurzer Zeit belegte die wissenschaftliche Evaluation zudem, dass die für Bildungsgerechtigkeit so wesentlichen Prozesse der Schulentwicklung in den teilnehmenden Schulen stärker in den Fokus rückten und stringenter durchgeführt wurden. Wir freuen uns darauf, diese Inhalte, aber auch die Erfahrungen aus S4 gemeinsam mit der ADD nun in die Breite zu geben, sodass am Ende alle Schulen durch die Multiplikation über die Schulaufsichtsreferentinnen und -referenten profitieren.“
Bei der Auftaktveranstaltung gab es zugleich ein motivierendes Beispiel aus Kaiserslautern: Jeremias Thiel, Autor des Buchs „Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance“, schilderte seinen Alltag als Kind aus sehr schwierigen Verhältnissen und seinen Weg ins Leben. Er ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Kinder, die aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt sind, Bildungs- und Lebenschancen erhalten können, wenn staatliche Institutionen wie Schule funktionieren können. „Beste Bildungschancen für jedes Kind unabhängig von der Herkunft – das ist genau das, was wir in Rheinland-Pfalz wollen. Dafür gehen wir heute einen weiteren Schritt“, so Ministerin Hubig abschließend.
Foto: Wübben Stiftung Bildung
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