impaktRad

impaktRad

Erfahrungsschatz für die Entwicklung von Startchancen-Schulen

Unsere Vision, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft gerechte Bildungschancen erhalten, erfordert ein Bildungssystem, das genau das besser gewährleisten kann. Um dieser Vision näher zu kommen, berät, begleitet und unterstützt die Wübben Stiftung Bildung Akteure des Bildungssystems bei der Weiterentwicklung der Startchancen-Schulen.

Durch unsere Programme blicken wir auf langjährige Kooperationen mit einzelnen Ländern zurück und kooperieren aktuell im Rahmen des Startchancen-Programms mit Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Besondere Schwerpunkte sind derzeit:

  1. Aufbau von Unterstützungsnetzwerken für Schulleitungen: Schulleitungen sollen befähigt werden, mit ihren Teams die Schulen weiterzuentwickeln und Bildungserfolge für alle Schülerinnen und Schüler zu sichern. Die Basis bildet unsere Erfahrung aus den impakt-Programmen in vier Bundesländern.
  2. Entwicklung von Strukturen für die lernförderliche Kooperation mit Eltern: Schulen sollen zu Lernorten für die ganze Familie werden, die Eltern gezielt unterstützen, ihre Kinder auf ihrem Bildungsweg zu begleiten. Hier nutzen wir die Erfahrung aus dem Konzept der Familiengrundschulzentren, welches wir bisher in drei Bundesländern begleiten.

 

Das impaktRad ist unser zentrales Instrument in der Zusammenarbeit mit Personen aus Bildungsverwaltungen in den Bundesländern. Es stellt den Erfahrungsschatz unserer Stiftung aus zehn Jahren Arbeit mit Schulen im Brennpunkt dar. Durch seinen Aufbau als Golden Circle hilft es uns, das wesentliche Ziel – die Stärkung der Schülerinnen und Schüler in Schulen im Brennpunkt – immer im Blick zu behalten. Die Wirkhebel des impaktRad spiegeln aus unserer Sicht die aktuell zentralen Prioritäten wider, die Unterstützungsprogramme für Schulen im Brennpunkt als Orientierung nutzen können.

Im Folgenden finden Interessierte das impaktRad sowie eine Kurzbeschreibung der Ausgangssituation und der sechs thematischen Wirkhebel. Vertiefende Materialien in den Handlungsfeldern können Sie gerne auf Anfrage erhalten.

Für wen ist das impaktRad?

Zum einen für Personen aus der Bildungsverwaltung in den Bundesländern – insbesondere diejenigen, die für Fortbildung und Schulentwicklungsbegleitung zuständig sind – und zum anderen für die Schulpraxis (z. B. Schulleitungen). Das impaktRad wurde konzipiert, um Entwicklung spezifisch für Schulen im Brennpunkt anzuregen und zu begleiten. Fort- und Weiterbildner, Moderatorinnen und Moderatoren sowie Schulentwicklungsberaterinnen und -berater der Länder können es nutzen, um schulische Führungskräfte auf dem Startchancen-Weg zu unterstützen und zu begleiten, damit die Ziele des Programms erreichbar werden. Eine landesspezifische Anpassung ist aus unserer Sicht erforderlich. Das Rad bietet ein Grundgerüst für Unterstützung von Schulleitungen und sollte in die landesspezifische Startchancen-Struktur eingewoben sein, um wirksam zu werden.

Warum teilen wir das impaktRad mit allen Modulvorschlägen und Ablaufplänen hier?

Wir haben in den vergangenen Jahren erlebt, dass es Schulleitungen an Schulen im Brennpunkt sehr hilft, ein Unterstützungsangebot zu bekommen, das ihnen den Entwicklungsraum über einen längeren Zeitraum gibt, der gleichzeitig wertschätzt und strukturiert, welche riesigen Entwicklungsschritte an Schule geleistet werden müssen. Unseren Erfahrungsschatz, wie das gehen kann, wollen wir nicht für uns behalten. Wir freuen uns über alle Länder, die sich davon inspirieren lassen, Teile davon nutzen, es anpassen und es sich zu eigen machen, damit viele Schulen, auf dem Weg die großen Startchancen-Ziele zu erreichen, unterstützt und begleitet werden.

Was macht die Wübben Stiftung Bildung mit dem impaktRad?

In Kooperation mit einigen Bundesländern passen wir gemeinsam die Inhalte und Strukturen auf die Landesbedarfe an und unterstützen bei der Umsetzung mit einem Train-the-Trainer-Angebot. Die Trainerinnen und Trainer, Moderatorinnen und Moderatoren sowie Fortbildner eines Landes, die die Schulleitungen im Startchancen-Programm begleiten, sind Zielgruppe dieses Train the Trainers.

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Ausgangs­situation

Reflexion der Ausgangs­situation

„Wir starten mit unseren Kindern in der Grundschule oft [nicht bei ‚null‘] (…) [sondern] bei ‚minus fünf‘“ – so schildern Schulleitungen von Schulen im Brennpunkt aus mehreren Bundesländern die Ausgangssituation ihrer Schülerinnen und Schüler in der Publikation „Chancen schaffen. Zur Situation von Schulen im Brennpunkt“ (2023).

Sie beschreiben: „Sprache und Sozialverhalten sind ungeübt, der Wortschatz unzureichend. Unseren Kindern wird zu Hause mehrheitlich nie vorgelesen, die Familiensprache ist überwiegend nicht deutsch. Wir sehen Defizite in der Motorik – sowohl die Grob- als auch insbesondere die Feinmotorik sind oft schwach ausgeprägt. Es fehlt ein Verständnis für den Zahlenraum, Farben und Formen sind unbekannt. Sehr viele können außerdem weder Fahrradfahren noch Schwimmen, sie sind nicht im Sportverein, die Ernährung ist geprägt von zu viel Fett und Zucker und die Freizeitgestaltung bewegungs- sowie anregungsarm. Der Medienkonsum ist ungesteuert. Selbstverständlich betreffen diese Beobachtungen nicht jedes Kind und erst recht finden sich nicht bei allen Kindern diese Defizite in Summe. Aber der Unterstützungsbedarf an unseren Schulen für die Dinge, die viele als selbstverständlich betrachten, ist sehr hoch. Deshalb sind viele Kinder bei uns ein Jahr länger in unseren Schulen als vorgesehen. Dazu kommen weit überdurchschnittlich viele Kinder mit Fluchterfahrungen, die – häufig traumatisiert – ganz besondere Bedarfe haben und so nicht offen für Beziehungsaufnahmen und Lernprozesse sind.“

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es als Grundlage für die Schul- und Unterrichtsentwicklung wichtig ist, dass sich alle Professionen an Schule mit ihrer eigenen Haltung zu diesen Ausgangssituationen auseinandersetzen und sich den Möglichkeiten und Grenzen ihres eigenen Wirkens im System an einer Schule im Brennpunkt bewusst sind.

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Wirkhebel

Gemeinsam eine Vision erschaffen

Der Alltag an Schulen im Brennpunkt ist komplex. Es ist häufig unklar, was jeder Tag aufs Neue an Herausforderungen bringen wird. Zudem laufen nicht selten sehr viele Prozesse und Projekte an der Schule parallel nebeneinander. Vor diesem Hintergrund ist es von zentraler Bedeutung, dass jede Schule eine Vision davon hat, wo sie sich hin entwickeln will, was ihr wichtig erscheint, um allen Schülerinnen und Schülern Teilhabe an Bildung und Gesellschaft zu ermöglichen. Das bedeutet zu priorisieren, Entscheidungen zu treffen und die Schulgemeinschaft mitzunehmen. Weiter bedeutet es aber auch, klar, präzise und überzeugend zu formulieren, wie diese Vision aussehen soll. Dann gibt es eine gemeinsame Vision und damit eine Perspektive, die handlungsleitend für alle Personen an Schule ist und als roter Faden die Schulgemeinschaft zusammenhält.
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Agile Haltung entwickeln

Schulen im Brennpunkt sind höchst dynamische Systeme, die ständig auf unterschiedliche Veränderungen reagieren müssen, so z. B. verursacht durch eine hohe Fluktuation und Belastung im Kollegium oder den nicht selten gravierenden Mangel an geeignetem Personal. Auch sind die Herausforderungen innerhalb der Familien und bei den Schülerinnen und Schülern nicht mehr „einfach“ oder „homogen“, sondern „komplex“: Die Verdichtung und Gleichzeitigkeit höchst ungünstiger Faktoren wie Armut, Diskriminierung, sprachliche Barrieren und Perspektivlosigkeit sind die Regel und nicht die Ausnahme. Eine agile Haltung bei der Schulleitung sowie dem Kollegium kann Schulen im Brennpunkt hier eine wichtige Hilfestellung bieten und Entlastung schaffen.  

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Daten systematisch nutzen

Die systematische Nutzung von Daten in Schule wird gegenwärtig wenig praktiziert. Es fehlen häufig plausible Antworten auf Fragen der Relevanz, Nützlichkeit und Verwertbarkeit im konkreten Schulalltag. Werden allerdings die Relevanz und die Vorteile einer systematischen Datennutzung von allen Akteuren in Schule erkannt und mit einer „Daten-Kultur“ verbunden, die Daten als Ausgangspunkt für eine konstruktive Kooperation im Team und als Grundlage für ein kritisches Hinterfragen des schulischen Handelns begriffen, kann eine passgenauere Unterstützung der Kinder und Jugendlichen erwachsen. Systematische Datennutzung für Schul- und Unterrichtsentwicklung ist ein wichtiges Merkmal erfolgreicher Schulen im Brennpunkt.
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Unterricht und Lernsettings anpassen

In Schulen im Brennpunkt stellt sich häufig das Problem, dass gängige Lehrpläne und Lehrwerke nicht zu den Voraussetzungen und Bedarfen der Schülerinnen und Schüler passen. Unterricht und Lernsettings müssen aber passend gemacht werden, damit die Schülerinnen und Schüler nicht weiter abgehängt werden – mit individuell, gesellschaftlich und volkswirtschaftlich härtesten Konsequenzen. Dies setzt eine Auseinandersetzung mit Beziehungsarbeit, den Tiefendimensionen von Unterricht, ein geteiltes Bild von lernwirksamem Unterricht sowie die Etablierung einer Verantwortungsgemeinschaft aller Akteure in Schule voraus. Die Herausforderung, allen Schülerinnen und Schülern lernwirksamen Unterricht bedarfsorientiert anzubieten, „gehört allen“.
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Familien/soziales Umfeld stärken

Der Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler wird maßgeblich durch die Eltern und das sozio-kulturelle Umfeld beeinflusst. Sehr oft sind es kommunikative Barrieren zwischen den Familien und Schulen die Teilhabechancen der Kinder und Jugendlichen gefährdet. Diese haben ihre Ursachen oft darin, dass die Familien bisher wenig oder teilweise keine Berührung mit Bildungseinrichtungen haben, es sprachliche und kulturelle Verständigungshürden aber auch schlechte Erfahrungen mit staatlichen Behörden gibt. Dennoch gibt es viele Beispiele gelungener Elternkooperation. Häufig hängt das Gelingen davon ab, ob es eine Passung von Angebot und Zielgruppe gibt. Unsere Expertise in diesem Wirkhebel basiert aus der Begleitung von Familiengrundschulzentren.
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Starke Partner gewinnen

Schule im Brennpunkt ist eingebunden in ein Netz von unterschiedlichen Akteuren so z. B. Schulträger, Schulaufsicht, Jugendhilfe, aber auch Unternehmen, Einzelhandel oder Kulturinstitutionen. Dies gilt es, sich systematisch vor Augen zu führen, um auf Grundlage einer standortspezifischen Analyse besser und gezielt sowie passgenau zu kooperieren. So können aus Akteuren Partner werden, die Schule dabei unterstützen, die Ausgangssituation der Kinder und Jugendlichen im Brennpunkt und die Bedingungen für wirksame Lernsettings zu verbessern. Starke Partnerschaften schaffen heißt Perspektiven eröffnen.

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Kontakt

Portraitfoto von Michael John Programmleiter Familiengrund­schulzentren

Michael John

Transfermanager Familiengrund­schulzentren