„Schulentwicklungsbegleitung unterstützt dort, wo sie gebraucht wird.“
von Andrea Lampe
Ich arbeite seit vielen Jahren mit der Wübben Stiftung zusammen und bin immer wieder begeistert über die gleichzeitig hoch professionelle wie auch menschlich nahe und wertschätzende Haltung gegenüber allen Beteiligten im Programm „impakt schulleitung.“ Gerne berichte ich aus der Sicht einer Schulentwicklungsbegleiterin über mein Erleben im Programm und welche Bedeutung ich insbesondere einer systemischen Haltung in der Schulentwicklungsarbeit zuschreibe.
Landkarte der Schulentwicklung
Als Schulentwicklungsbegleiterin bin ich sehr nah an den Prozessen der Schulen. Die Arbeit mit den Schulen ist so vielfältig, wie die Schulen selbst: Ich erlebe Schulen bzw. Schulleitungen, die ihre Schulen stark führen, entsprechende Strukturen und Prozesse für gute Schulentwicklung bereits etabliert haben und erfahren das Parkett des Projektmanagements bespielen. Und ich erlebe ebenso Schulleitungen, die Herausforderungen an ihren Schulen haben, für die es noch gute Lösungen braucht und mitunter kleine Impulse von außen große Wirkung erzeugen. Was ich an jeden Standort wahrnehme, ist ein hohes Engagement für die gemeinsame Sache: Kinder und Jugendliche in den Blick nehmen und ihnen eine gute Schul- und Lebensbiographie ermöglichen.
Herauszufinden, wo die Schulen stehen und was sie für ihre weitere Entwicklung brauchen, ist für mich eine der faszinierendsten und spannendsten Aufgaben in der Rolle der Schulentwicklungsbegleitung. Dabei gibt es kein falsch oder richtig, sondern unterschiedliche Orte – wie auf einer Landkarte der Schulentwicklung – welche entweder bereits begangen wurden, nochmal besichtigt werden wollen oder vielleicht auch noch nie besucht wurden.
Das Programm impakt schulleitung leistet einen äußerst wertvollen Beitrag für die beteiligten Schulen ihre Landkarte zu erkunden und daraus ihre eigene „Schulentwicklungs-Tour“ zu entwickeln. Aus vielen Gesprächen mit den Schulleitungen sowie den Ergebnissen der wissenschaftlichen Begleitung weiß ich, dass sie jeden einzelnen Baustein in seiner eigenen Anlage sehr schätzen und die unterschiedlichen Impulse für ihre Arbeit aufnehmen. Die Verschränkung der Programmbausteine und die kontinuierliche Begleitung über eine längere Entwicklungsphase ist für mich ein Herausstellungsmerkmal des Programms.
Als Schulentwicklungsbegleiterin habe ich die Möglichkeit zusammen mit der Schulleitung und deren Steuergruppen genau hinzuschauen, sich die nötige Zeit zu nehmen, Prioritäten zu setzen und vor allem die vorhandenen Ressourcen gut in den Blick zu nehmen. Häufig wird mir in Erstgesprächen die besondere Herausforderung der nachhaltigen Umsetzung bzw. nachhaltigen Integration in das System berichtet. Damit einhergehend eine sich im Kollegium ausbreitende Müdigkeit „schon wieder“ etwas Neues zu beginnen mit unbekanntem Ausgang, wie lange diese „Sau nun durchs Dorf getrieben wird“, wann das Interesse an dem Thema wieder nachlässt oder ggf. durch etwas Neues ersetzt wird.
„Es geht nicht darum, etwas neu zu denken."
Andrea Lampe
Die gesamte Schule in den Blick nehmen
Hier sehe ich die Besonderheit in „impakt schulleitung“ und in den Programmen nach dem Vorbild von „impakt schulleitung“ Es geht nicht darum, etwas Neues zu denken oder ein von außen herangetragenes Projekt möglichst zeitnah und effizient in die Umsetzung zu bringen, sondern die gesamte Schule in den Blick zu nehmen. Gemeinsam mit den Schulleitungen und Steuergruppen nehmen wir uns die Zeit, gut zu klären, wofür „impakt schulleitung“ genutzt werden kann. Wo die Schule besonderen Entwicklungsbedarf sieht, wo es aktuell brennt oder auch schon seit langem immer wieder verschoben wird, obwohl es essenziell wichtig wäre zu handeln.
Nicht selten geht es darum erst einmal „auszumisten“. Schulprogramme und Projekte zu sichten, sie auf ihre Passung zu den aktuellen Herausforderungen zu überprüfen und miteinander zu beschließen, was erfolgsversprechend und mit hoher Motivation im Kollegium fortgeführt, weiterentwickelt oder neu gedacht werden soll.
Die Haltung, dass es um die individuelle Entwicklung der Schulen geht, sie zu stärken, ernst zu nehmen, ihre Ressourcen in den Mittelpunkt zu stellen und immer wieder in den Prozess einzubringen, ist für mich Kernelement des Programms und korrespondiert in vielerlei Hinsicht mit einer systemischen Grundhaltung in Beratungsprozessen, die die inneren Systemressourcen als Ausgangspunkt von Entwicklung nimmt.
Damit möchte ich nicht in Abrede stellen, dass selbstverständlich das Schule umgebende System immer wieder gefordert ist, auch wiederum ihre Ressourcen zu klären und zur Verfügung zu stellen. Für die Entwicklung der Schulen ist es dennoch hilfreich, den Blick nach innen zu wenden und sich selbst und ihr Können ernst zu nehmen und wertzuschätzen. Schulentwicklungsbegleitung unterstützt dort, wo sie gebraucht wird. Gut durchorganisierte Systeme benötigen vielleicht eher Interventionen für die Bewältigung ihrer Herausforderungen, die Strukturen noch einmal aufbrechen oder sogar infrage stellen. Systeme, die eher individuell chaotisch geführt werden, benötigen häufig Unterstützung im Aufbau von Strukturen, die bereits erfolgreiche Arbeit nachhaltig(er) werden lässt.
Als systemische Beraterin gehe ich davon aus, dass die benötigten Ressourcen für Entwicklung bereits im System vorhanden sind und besser verfügbar gemacht werden können – diese Sichtweise öffnet häufig einen Blick für Entwicklung von innen heraus, der motiviert, stärkt und auf Augenhöhe begleitet wird.
Andrea Lampe ist systemische Beraterin und Therapeutin aus Bonn. Für die Wübben Stiftung unterstützt sie Schulleitungen des Programms „impakt schulleitung“ und deren Schulen als Schulentwicklungsbegleiterin in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Seit 2021 ist sie Moderatorin bei „impakt schulleitung digtial.“ Zudem begleitet sie ebenfalls die Schulleitungen im Prozess des „Bildungsfairbunt.Marxloh“.
Mehr Infos unter: www.sichtweite-beratung.de und www.lampe-beratung.de
Weitere Perspektiven und mehr zum Thema finden Sie hier im neuen impaktmagazin „Programme & Strukturen für Schulen im Brennpunkt”
Was ist „impakt schulleitung”?
Das Programm „impakt schulleitung” der Wübben Stiftung stärkt Schulleiterinnen und Schulleiter von Schulen im Brennpunkt. Es unterstützt sie bei der Weiterentwicklung ihrer Schule und möchte dazu beitragen, dass sich die Lernbedingungen für die Schülerinnen und Schüler nachhaltig verbessern. Der Fokus liegt dabei, auf den zentralen Handlungsfeldern von Schulleitungen: Schulmanagement und pädagogische Führung. Zusätzlich rückt das dreijährige Unterstützungsprogramm die Vernetzung der Schulleitungen und die Wertschätzung ihrer Arbeit in den Mittelpunkt. Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier.
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- Tamara Endberg-Krenn, Kommunikationsreferentin
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