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Zur Wübben Stiftung Bildung
Die 2013 gegründete Wübben Stiftung Bildung ist eine private Bildungsstiftung mit Sitz in Düsseldorf. Bis April 2023 firmierte sie unter dem Namen Wübben Stiftung. Durch die Gründung ihrer Schwesterstiftung Wübben Stiftung Wissenschaft wurde sie im April 2023 in Wübben Stiftung Bildung umbenannt.
Die Stiftung ist eine gemeinnützige GmbH.
Die Vision der Wübben Stiftung Bildung ist es, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft gerechte Bildungschancen erhalten. Dafür ist ein Bildungssystem notwendig, das genau das besser gewährleisten kann. Um dieser Vision näher zu kommen, berät, begleitet und unterstützt die Wübben Stiftung Bildung Akteure des Bildungssystems bei der Weiterentwicklung von Schulen im Brennpunkt. Dazu setzt sie operative Programme mit Ländern und Kommunen um, gibt mit ihrer wissenschaftlichen Einheit, dem impaktlab, auf Basis wissenschaftlicher Analysen und praktischer Erkenntnisse Impulse für das Bildungssystem und fördert im kleinen Umfang ausgewählte Projekte, um daraus zu lernen.
Die Wübben Stiftung Bildung möchte Wirkung entwickeln. Sie möchte Veränderungsimpulse ins System geben und nachhaltig Wirkung auf struktureller Ebene erzielen. Deshalb kooperiert die Stiftung stets mit denjenigen, die für die Entwicklung und Gestaltung von Schulen im Brennpunkt, die für Bildung in Deutschland zuständig sind. Sie plant Konzepte und Projekte mit Landesministerien und -instituten, mit Bezirksregierungen und Kommunen, ergänzt Ressourcen und Know-How und setzt die Ideen in gemeinsamer Verantwortung um. So kann die Stiftung gewährleisten, dass gute Ansätze nicht versanden, sondern etwas im System verhaftet.
Die Geschäftsführung haben Kerstin Lehner und Dr. Markus Warnke inne. Das Kuratorium der Stiftung berät den Stifter und die Geschäftsführung bei der Realisierung der Stiftungsziele. Das gewählte Gremium setzt sich aus renommierten Vertreterinnen und Vertretern u.a. aus Wissenschaft, Schule und kommunaler Praxis zusammen. Das aktuelle Kuratorium der Wübben Stiftung Bildung finden Sie hier.
Die Wübben Stiftung Bildung hat seit 2013 ihren Sitz in Düsseldorf. Bei der Standortwahl waren folgende Gründe maßgeblich. Zum einen ist Bildung in der Regel Ländersache und NRW das bevölkerungsreichste Bundesland. Zudem gibt es in NRW eine aktive Zivilgesellschaft und auf der Rhein-Ruhr-Schiene diverse soziale Brennpunkte.
Die Wübben Stiftung Bildung mit Sitz in Düsseldorf und die Wübben Stiftung Wissenschaft mit Sitz in Berlin wurden von Dr. Walter Wübben gegründet. Sie verfolgen beide das Ziel, den Bildungs- und Wissenschaftsstandort Deutschland zu stärken. Sind sind zwei eigenständige Organisationen und arbeiten unabhängig voneinander. Kooperationen zwischen den beiden Stiftungen sind möglich.
Zu Begriffen
Die Wübben Stiftung Bildung nutzt den Begriff der Bildungsgerechtigkeit. Sie versteht unter Bildungsgerechtigkeit die faire Chance für alle, unabhängig ihrer natürlichen und sozialen Merkmale, frei an der Gesellschaft teilhaben zu können. Bildungsgerechtigkeit wird auch durch eine gerechte Institution Schule gewährleistet, die…
- …die Förderung der Befähigung aller Schülerinnen und Schüler zur gesellschaftlichen Teilhabe sicherstellt,
- …keine Diskriminierung der Schülerinnen und Schüler aufgrund ihrer natürlichen und sozialen Merkmale praktiziert und zulässt,
- …die Bedarfe Benachteiligter durch besondere Anstrengungen berücksichtigt sowie
- …alle an der Schule beteiligten Personen anerkennt und wertschätzt.
Quellen:
Bertelsmann Stiftung, Institut für Schulentwicklungsforschung (Hrsg.) (2012). Chancenspiegel. Zur Chancengleichheit und Leistungsfähigkeit der deutschen Schulsysteme. Verlag Bertelsmann Stiftung.
Hopf, W. & Kronauer, M. (2016). Welche Inklusion? In V. Moser & B. Lütje-Klose (Hrsg.), Schulische Inklusion (Zeitschrift für Pädagogik, 62. Beiheft), 14-26.
Schulen im Brennpunkt sind Schulen, an denen sich meist vielfältige ‚Risikolagen‘ von Kindern und Jugendlichen beziehungsweise ihrem sozialen Umfeld verdichten und schulisches Lernen erschweren. Diese Schulen befinden sich häufig in benachteiligten Quartieren. An folgenden Indikatoren macht die Stiftung die Situation der Schülerinnen und Schüler und ihres sozialen Umfeldes in Anlehnung an van Ackeren-Mindl (2023, in Anlehnung an van Ackeren, Holtappels, Bremm & Hillebrand-Petri, 2021) fest:
- Einkommensarmut
- Arbeitslosigkeit
- Sozialhilfebezug
- fehlende oder niedrige Bildungsabschlüsse
- fehlende Ausbildung
- Migration und Fluchterfahrung
- kritische Lebensereignisse im familiären Umfeld
Quellen:
van Ackeren, I., Holtappels, H.G., Bremm, N. & Hillebrand-Petri, A. (Hrsg.) (2021). Schulen in herausfordernden Lagen – Forschungsbefunde und Schulentwicklung in der Region Ruhr. Das Projekt „Potenziale entwickeln – Schulen stärken“. Weinheim: Juventa.
van Ackeren-Mindl, I. (2023). Schools Serving Disadvantaged Communities. Ein internationaler Überblick. impaktmagazin. Schulen entwickeln. Wübben Stiftung Bildung.
Die Wübben Stiftung Bildung nutzt bewusst nicht den Begriff „Brennpunktschule“, da die Schulen nicht der Brennpunkt sind, sondern ihre Lage.
Die Stiftung zieht den Begriff „Schulen im Brennpunkt“ auch dem Begriff „Schulen in herausfordernden Lagen“ vor, da sich die Situation an diesen Schulen häufig deutlich problematischer als nur „herausfordernd“ gestaltet und deutschlandweit viele Schulen vielfältige Formen von Herausforderungen aufweisen.
Der Stiftung ist bewusst, dass der Begriff „Schule im Brennpunkt“ umstritten ist und mitunter kritisiert wird. Es hilft unseres Erachtens den Schulen jedoch nicht, ihre Situation zu verkennen, indem man vermeintlich politisch oder wissenschaftlich korrektere Begriffe wählt, die jedoch nicht zwangsläufig treffender sind.
Die Schülerinnen und Schüler, die von Risikolagen betroffen sind und an Schulen im Brennpunkt lernen, umschreibt die Wübben Stiftung Bildung mit dem Begriff „sozioökonomisch benachteiligte Schülerinnen und Schüler“. Davon abgeleitet bezeichnet sie auch die Familien als „sozioökonomisch benachteiligte Familien“.
Durch den Begriff wird deutlich, dass die Kinder nicht allein aus sich heraus beispielsweise lernschwach sind, sondern dass äußere, häufig familiäre, Faktoren dies bedingen. Die Benachteiligungsfaktoren sind dabei vordergründig sozialer und ökonomischer Natur wie
- Einkommensarmut
- Arbeitslosigkeit
- Sozialhilfebezug
- fehlende oder niedrige Bildungsabschlüsse
- fehlende Ausbildung
- Migration und Fluchterfahrung
- kritische Lebensereignisse im familiären Umfeld
Zu den Herausforderungen, die diese Kinder häufig mitbringen, gehört vor allem die Häufung ungünstiger Lernvoraussetzung. Dazu zählen laut der Befragung „Schule im Brennpunkt 2023” der Wübben Stiftung Bildung beispielsweise:
- seltenerer Kita-Besuch
- hoher Unterstützungsbedarf, insbesondere bei Sprachkompetenzen
- häufiger sonderpädagogischer Förderbedarf
- häufig das Erleben von traumatischen Erfahrungen
Die Wübben Stiftung Bildung spricht von Schulen „im Brennpunkt”. Als „Brennpunkte” versteht sie dabei benachteiligte Quartiere, die im Verhältnis zum gesamtstädtischen Durchschnitt einen hohen Anteil an baulichen und sozialen Problemen sowie häufig ein negatives Image aufweisen (Masson, 2016). Zur Beschreibung solcher Stadtgebiete werden (in der Literatur) Indikatoren herangezogen, von denen angenommen wird, dass sie sich nachteilig auf die Lebenschancen der Bewohnerinnen und Bewohner auswirken. Friedrichs und Blasius (2000) sprechen von einem solchem Stadtgebiet, wenn mehrere der folgenden Merkmale vorliegen:
- überdurchschnittlicher Anteil von Haushalten, die Sozialhilfe erhalten
- überdurchschnittlicher Anteil von Arbeitslosen
- niedrige Schulbildung (z. B. hoher Anteil von Schulabbrecherinnen/Schulabrechern)
- hohe Kriminalität
- überdurchschnittlicher Anteil von Teenagerinnen/Teenagern mit Kind
Häufig werden auch Indikatoren wie der Anteil der Ausländer/Ausländerinnen oder der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund zur Ausweisung von (sozialen) Brennpunkten verwendet (Häußermann & Siebel, 2004).
Quellen:
Friedrichs, J. & Blasius, J. (2000). Leben in benachteiligten Wohngebieten. Opladen.
Häußermann, H. & Siebel, W. (2004). Stadtsoziologie. Eine Einführung. Campus Verlag.
Masson, S. (2016). Benachteiligte Stadtteile. In S. Masson, S. (Hrsg.), Die Mittelschicht in benachteiligten Stadtteilen (S. 19–40). Springer VS.