Ein Bildungs- und Beratungsangebot aus einem Guss zu schaffen, das Kindern und Eltern an jenen Grundschulen hilft, die darauf besonders angewiesen ist – mit diesem Ziel hat Rheinland-Pfalz vor gut einem Jahr die Familiengrundschulzentren („FamOS“) gestartet. Nach den Städten Koblenz und Wittlich hat mit dem Schuljahresbeginn 2024 auch an vier Standorten in Ludwigshafen „FamOS“ seine Arbeit aufgenommen. Eine dieser vier Schulen, die Grundschule Bliesschule, hat Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig am Donnerstag besucht und sich über die dort bereits angelaufenen und geplanten Aktivitäten informiert: „Ich freue mich sehr, dass wir nun auch in Ludwigshafen den Startschuss für die Familiengrundschulzentren geben konnten. Es handelt sich hierbei um eine Gemeinschaftsarbeit im besten Sinne: Land, Stadt, Schulen und die Stiftung Wübben Bildung bauen hier gemeinsam etwas auf, von dem die Kinder, ihre Eltern und damit natürlich auch die Schule und das ganze Quartier profitieren werden.“
In Ludwigshafen werden neben der Grundschule An der Blies auch die Erich-Kästner-Schule, die Grundschule Goethe-Nord und die Grundschule Gräfenau mit einem Familiengrundschulzentrum beteiligt. Diese sollen Bildungs-, Beratungs- und soziale Angebote unter einem Dach bündeln und somit denen leichter zugänglich machen, die davon besonders profitieren können: Bildung für die Kinder zum Beispiel durch qualifizierte Hausaufgabenhilfe, Beratung für die Eltern in Sprechstunden oder zum Beispiel Kochkursen für gute Ernährung, soziale und kulturelle Angebote wie Nähkurse oder Selbstverteidigungskurse, um soziale Teilhabe und Selbstwertgefühl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu stärken.
„Wir wissen, dass Bildungschancen immer noch stark von der sozialen Herkunft abhängen, und dass es Familien gibt, denen es schwerfällt, ihren Kindern das nötige Rüstzeug für eine gute Bildungslaufbahn mitzugeben – auch wenn Rheinland-Pfalz in vergleichen zur Bildungsgerechtigkeit zuletzt gut abgeschnitten hatte“, sagte Hubig, bevor sie sich bei einem Rundgang über die FamOS-Angebote der Schule An der Blies informierte. „In Rheinland-Pfalz soll das Aufstiegsversprechen weiter gelten. Damit das gelingt, müssen wir den Blick auf die Familien lenken, denn die Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen für ihre Kinder.“
Dies geschehe in den Familiengrundschulzentren, wo unterschiedliche Akteure wie freie Träger für Sozialarbeit, Vereine oder kommunale Bildungsbüros eng mit den Schulen und den Kommunen zusammenarbeiten – ein enges Netzwerk zum Wohle der Kinder und Familien. Hubig dankte den Lehrkräften, der Stadt Ludwigshafen und ihren Mitarbeitern sowie der Wübben Stiftung Bildung, die als Kooperationspartner zusammen mit dem Ministerium die Familiengrundschulzentren konzeptioniert haben und weiter fachlich begleiten.
Schulleiterin Silke Genzlinger sagte: „Wir, die Schulleitung und das Kollegium der Grundschule Bliesschule, freuen uns sehr, nun mit FamOS einen Weg zu haben, dass Eltern, Lehrer sowie andere Professionen zum Wohle unserer Kinder ein Team bilden und Hand in Hand zusammenarbeiten können. Nur so kann Erziehung gelingen und Schule ein Ort der Begegnung, des Miteinanders werden, ein sicherer Hafen in der Nachbarschaft für die ganze Familie.“
„Der Vorteil der Familiengrundschulzentren ist aus unserer Sicht vor allem, dass die speziell in den Zentren eingesetzten Koordinationskräfte gezielt die Netzwerkarbeit für den Schulstandort im Sozialraum vorantreiben können“, so Bürgermeisterin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg für die Stadt Ludwigshafen. „Wir haben in Ludwigshafen etablierte Träger der Jugendhilfe für das Modellprojekt gewinnen können. Deswegen sind wir optimistisch, dass durch die an den Schulen entstehenden Beratungs- und Unterstützungsangebote mehr Eltern erreicht und gestärkt werden können. Das kommt letztendlich ihren Kindern zugute.“
Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung: „Es freut uns sehr, dass Rheinland-Pfalz das Konzept der Familiengrundschulzentren seit einem Jahr aufgreift und nun auch in Ludwigshafen realisiert. Die Erfahrungen, die wir hierbei sammeln, können zukünftig auch anderen Kommunen in Rheinland-Pfalz von Nutzen sein.“
Die Familiengrundschulzentren sind dabei nur ein Baustein einer breit angelegten Unterstützung für Grundschulen mit besonderen Herausforderungen in ganz Rheinland-Pfalz, aber insbesondere auch in Ludwigshafen. Die vier „FamOS“-Schulen sind zugleich auch am Startchancen-Programm von Bund und Ländern beteiligt und erhalten auf diesem Wege über zehn Jahre Unterstützung, zum Beispiel für Schulsozialarbeit, Schulentwicklung und Schulbau. Und alle vier Schulen sind seit Schuljahresbeginn am Landesprogramm „First Class“ beteiligt, bei dem insbesondere der Übergang von der Kita in die erste Grundschul-Phase unterstütz wird – mit Lehr- und Lernmaterial, Fortbildungen sowie auch personellen Ressourcen.
Für die Finanzierung der Familiengrundschulzentren steht landesweit in diesem Kalenderjahr fast eine halbe Million Euro zur Verfügung, in den beiden kommenden Jahren sind es jeweils fast 700.000 Euro. Die Kosten teilen sich das Land Rheinland-Pfalz die Stiftung Wübben Bildung sowie die beteiligten Städte.
Ansprechpartner für inhaltliche Fragen:
Wübben Stiftung Bildung
- Michael John, Transfermanager Familiengrundschulzentren
- john[at]w-s-b.org
- 0211 933708 00
Ansprechpartnerin für die Presse:
Wübben Stiftung Bildung
- Marisa Klasen, Kommunikationsmanagerin
- klasen[at]w-s-b.org
- 0211 933708 25