Austausch von Praxis und Wissenschaft zur Zukunft der Familiengrundschulzentren

Austausch von Praxis und Wissenschaft zur Zukunft der Familiengrundschulzentren

Die Zukunft der Familiengrundschulzentren ist heute Thema in Düsseldorf. Bei einem Fachtag der Wübben Stiftung Bildung im Haus der Universität diskutieren Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen, Universitäten, Ministerien und Verbänden aus NRW sowie aus drei weiteren Bundesländern (Berlin, Rheinland-Pfalz, Sachsen) über Potentiale und Perspektiven der Familiengrundschulzentren. Sie erhalten dabei auch Impulse aus der Wissenschaft. 

Als Familiengrundschulzentren öffnen sich Schulen für die Eltern und den Stadtteil und entwickeln sich zu Orten der Begegnung, Beratung und Bildung für Kinder und ihre Familien. Sie bündeln verschiedene, insbesondere präventive Angebote an der Grundschule. So sollen die Erziehungs- und Bildungspartnerschaften gestärkt und die Bildungschancen der Kinder verbessert werden. 

In NRW entwickeln sich mittlerweile ca. 150 Grundschulen zu Familiengrundschulzentren. Sie werden aktuell befristet gefördert vom Ministerium für Schule und Bildung sowie vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration. Die Verstetigung ist im Koalitionsvertrag angekündigt. Andere Bundesländer sind dem Beispiel NRW gefolgt – der Aufbau von Familiengrundschulzentren wird in Berlin, Rheinland-Pfalz und Sachsen landesseitig unterstützt und die Umsetzung startet in den drei Ländern zum Schuljahr 2023/2024. In Hessen macht sich mit Gießen ebenfalls eine Kommune auf diesen Weg. 

Beim heutigen Fachtag gibt es wissenschaftliche Impulse zu folgenden Aspekten:  

  • Familiengrundschulzentren und Schulentwicklung: Vom Nebeneinander zum Miteinander
    Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey, Dr. Brigitte Micheel und Philipp Hackstein (Universität Duisburg-Essen) 
     

Familiengrundschulzentren (FGZ) sollen die Bildungs- und Erziehungs-partnerschaft zwischen Eltern und Schule stärken, Schule im Sozialraum vernetzen sowie Kindern und Familien niederschwellig und bedarfsorientiert Unterstützung zugänglich machen – vor allem in Schulen im Brennpunkt. Auf diese Weise können FGZ einen Beitrag dazu leisten, die Lernbedingungen der Kinder zu verbessern und herkunftsbedingte Bildungsbenachteiligung abzubauen. Dies kann gelingen, wenn sie nicht als zusätzliche „Säule“ neben anderen Angeboten an der Schule betrachtet werden, sondern in die Schulentwicklung integriert sind. Im Themenforum werden vor dem Hintergrund von Praxisbeispielen Herausforder-ungen, Gelingensbedingungen und Instrumente für eine solche Integration diskutiert.

  • Bildungskooperationen in benachteiligten Stadtvierteln – Die Perspektive der Eltern 
    Prof. Dr. Helen Baykara-Krumme (Universität Duisburg-Essen) 

     

Vor dem Hintergrund verfestigter Bildungsungleichheit und des Wissens um familiale Herkunftseffekte kommt der Zusammenarbeit der Bildungseinrichtungen mit den Eltern in entsprechenden fachlichen und politischen Diskursen eine große Bedeutung zu. Eine Form des geforderten Ausbaus der „Erziehungs- und Bildungspartnerschaft“ als Kooperation zwischen Schule und Eltern bilden die Familiengrundschulzentren in NRW. Im Rahmen von studentischen Lehrfor-schungsprojekten in verschiedenen von Zuwanderung einerseits und Arbeitslosigkeit und Armut andererseits geprägten Stadtteilen im Ruhrgebiet haben wir Interviews mit Eltern von Grundschulkindern geführt. In diesem Forum stellen wir unsere Studienbefunde vor, ordnen sie in den bestehenden Forschungsdiskurs ein und nehmen besonders die Perspektive der (migrantischen) Familien in den Blick. Wie engagieren sich benachteiligte Eltern bisher, wie nehmen sie die „Kooperation“ mit der Schule wahr und welche Erwartungen formulieren sie an eine stärkere Zusammenarbeit? Wir laden die Teilnehmerinnenn und Teilnehmer ein, ihrerseits von Erfahrungen mit Eltern zu berichten und mit uns ins Gespräch zu kommen. 

  • Familiengrundschulzentren als wichtiges Glied in der kommunalen Präventionskette – Ergebnisse der „kinderstark“-Evaluation und Erfahrungen aus der Umsetzung in Bielefeld
    Kathrin Nachtsheim (Ramboll Management Consulting), Yvonne Becker-Schwier (Stadt Bielefeld)

     

Bereits in der Evaluation der kommunalen Präventionsketten wurde deutlich, dass es gemeinsame Handlungsfelder an den Schnittstellen der Rechtskreise braucht, um ämterübergreifende Zusammenarbeit zu stärken – mit den Familiengrund-schulzentren (FGZ) gelingt dies nun in der Umsetzung von „kinderstark“. FGZ knüpfen an das Konzept der Familienzentren an Kitas an und schließen somit – im besten Fall – die Lücke in der kommunalen Präventionskette, die nach dem Übergang von der Kita in die Grundschule besteht. Gemeinsam beleuchten und diskutieren wir die Rolle, die Erfolgsfaktoren, aber auch die Herausforderungen der FGZ innerhalb der Präventionskette – aus dem Blickwinkel der Evaluation von „kinderstark“ und aus der kommunalen Perspektive in Bielefeld. 

  • Familienbildnerinnen an Familiengrundschulzentren – Zur familienbildnerischen Fachlichkeit im Setting Schule 
    Prof. Dr. Michael Hermes (Katholische Hochschule NRW, Köln), Prof. Dr. Ute Müller-Giebeler (Technische Hochschule Köln)

In welcher Art und Weise positionieren sich Leitungskräfte von Familiengrundschulzentren (FGZ) im Rahmen multiprofessioneller Teams? Inwieweit dokumentiert sich eine spezifische familienbildnerische Fachlichkeit? Auf Basis verschiedener Lehrforschungsprojekte, wird – empirisch geleitet – über Aspekte des professionellen Selbstverständnisses sowie Merkmale des Blickes auf Adressatinnen und Adressaten von Familienbildnerinnen berichtet. Anschließend wird die Fachlichkeit der Leitungen der FGZ innerhalb des komplexen Settings Schule in den Blick genommen. Darüber hinaus werden Aufgabenbereiche und entsprechende Zuschreibungen innerhalb des Settings Schule thematisiert, um die bisher vorliegenden Evaluationsergebnisse zu FGZ in NRW zu ergänzen.

Ansprechpartner für inhaltliche Fragen:

Wübben Stiftung Bildung

Ansprechpartnerin für die Presse:

Wübben Stiftung Bildung

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