Im Zuge des Schulleitungsmangels in Deutschland wird von einem bundesweiten Notstand gesprochen. In NRW beispielsweise ist jeder 10. Schulleitungsposten nicht besetzt. Umso überraschender ist es, dass Daten über Schulleitungen keine Rolle in den amtlichen Schulstatistiken der Bundesländer spielen. Das zeigt eine aktuelle Analyse des impaktlab der Wübben Stiftung, die heute veröffentlicht wurde.
Die Recherche des impaktlab zeigt, dass nahezu keine Daten zu Schulleitungen in den Schulstatistiken der einzelnen Länder publiziert werden. Zwar liegen vereinzelte Ausnahmen vor, jedoch ließen sich in keinem Bundesland systematische Daten über Besetzungsstand, Personen- und Schulmerkmale der Schulleitungen in den Statistiken finden. Dies ist umso erstaunlicher, da Daten über Lehrkräfte wiederum häufig im höchsten Detailgrad in den amtlichen Schulstatistiken vorliegen. Die Recherche des impaktlab liefert Hinweise darauf, dass einzelne Bundesländer durchaus Daten zu Schulleitungen erheben, diese aber eher zufällig und unregelmäßig über kleine Anfragen in den Parlamenten oder thematisch anderweitig ausgerichtete Formate, wie z.B. Gleichstellungsberichte der Länder, veröffentlicht werden.
Daten als Basis für Prognosen und Anreizsysteme
„Der sich zuspitzende Schulleitungsmangel in Deutschland macht es dringend erforderlich, dass Daten über Schulleitungen systematisch erfasst und veröffentlicht werden“, sagt PD Dr. Hanna Pfänder, Leiterin des impaktlab. „Ohne vorliegende Daten ist eine Analyse und Prognose des Schulleitungsbedarfs in Deutschland unmöglich. Genauso ist es schwierig, gemeinsam passende Anreizsysteme zu schaffen, um neue Schulleitungen für das Amt zu gewinnen.“
Um erste verlässliche Analysen zur Entwicklung des Schulleitungsbestands und Prognosen für die Zukunft vorzulegen, fordert das impaktlab mindestens die systematische Erfassung der folgenden Merkmale: Daten zum Besetzungsstand an Schulleitungen, möglichst aufgeteilt nach relevanten Schulmerkmalen, Schulformen oder Region, sowie Informationen über Personenmerkmale von Schulleitungen, wie z.B. deren Alter, Geschlecht und Stellenumfang. Dazu PD Dr. Hanna Pfänder: „In den Daten der amtlichen Schulstatistik verbirgt sich noch großes Potential für die Sicherung und Entwicklung schulischer Qualität. Diese Potentiale weiter zu erkunden und zu nutzen, sollte unser gemeinsames Anliegen sein.“
Über das impaktlab
Das impaktlab der Wübben Stiftung versteht sich als Think- und Actiontank für Leitungshandeln an Schulen in Deutschland. Auf der Basis wissenschaftlicher Analysen und praktischer Erkenntnisse ent-wickelt das impaktlab Impulse für die systematische Unterstützung und Professionalisierung von Schulleitungen.
Das Impulspapier „Daten über Schulleitungen in den amtlichen Schulstatistiken“ steht hier zum Download zur Verfügung.
Weitere Informationen zum impaktlab erhalten Sie hier: www.impaktlab.de.
Ansprechpartnerin für inhaltliche Fragen:
- PD Dr. Hanna Pfänder, Leiterin impaktlab
- Cantadorstr. 3, 40211 Düsseldorf
- pfaender[at]wuebben-stiftung.de
Ansprechpartnerin für die Presse:
- Ina Lauterbach, Leiterin Kommunikation
- Cantadorstr. 3, 40211 Düsseldorf
- lauterbach[at]wuebben-stiftung.de